Projekt 2004
Sonntag, 7. November 2004, Kultur- und Bürgerhaus Denzlingen
1. Teil |
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Polonaise aus der Oper Eugen Onegin
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Pyotr Ilych Tschaikowsky, Arr. Anton Haeck |
Aus der Suite „Moscow Cheryomushki" | Dimitri Shostakovich, Bearb. v. Jan Cober |
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Klavierkonzert Nr.2 |
Dimitri Shostakovich, Arr. Peter Riese (Uraufführung) |
Solist: Matthias Trapp | |
2. Teil |
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Bilder einer Ausstellung | Modest Petrovich Moussorgsky, Arr. Tohru Takahashi |
In seiner Suite gestaltete Mussorgsky musikalisch zehn Bilder seines Freundes und Architekten Viktor Hartman, gegliedert durch die viermal wiederkehrende "Promenade". Mit unserem Maler Eckhard Kowalski gingen wir den umgekehrten Weg. Er hat für uns Bilder zu der Musik von Modest Petrovich Moussorgsky gemalt. |
Sinfonie in besonderer Dur
"Russisches" Konzert des Sinfonischen Blasorchester Freiburg am 07.11.2004
Wer bei "Russland" nur an Wodka und Volksweisen denkt, konnte am Sonntag in Denzlingen eine klangvolle Überraschung erleben. Das Sinfonische Blasorchester Freiburg –das Auswahlorchester des Oberbadischen Blasmusikverbandes- gab Russlands Klassiker mit seinem überwältigenden Instrumentarium zum Allerbesten. Stellen Sie es sich vor: Rund 50 Musiker füllen die Bühne des Kultur- und Bürgerhauses in Denzlingen. Ein schwarzer Flügel dominiert zunächst das Bild, zeigt nur einen Ausschnitt des tänzerisch agierenden Dirigenten, Jürgen Burmeister. Tschaikowsky erklingt mit der "Polonaise" aus der Oper Onegin. Das Orchester braucht keine Anwärmphase, ist sofort voll da und erfüllt jeden Quadratzentimeter des Saales akustisch.
Hans-Georg Dietrich aus Ettenheim übernimmt humor- und liebevoll die Moderation des Konzerts; bringt dem Zuhörer die Musik inhaltlich näher. Und so fahren wir mit bei Shostakovichs Spritztour durch Moskau aus der Suite "Moscow Cheryomushki" und verstehen die Zukunftsträume von "Masja and Boebentsov", dem Liebespaar aus diesem Werk.
Dann das Klavierkonzert Nr. 2, ebenfalls von Dimitri Shostakovich. Mathias Trapp ist der Solist am Flügel, der beim Spielen nicht nur eins mit seinem Instrument wird, sondern es auch vermag, mit dem gesamten Orchester in dieser hochemotionalen Musik zu verschmelzen. Das Publikum ist begeistert vom Spiel des Meisters, der als Lehrbeauftragter an der Musikhochschule Freiburg unterrichtet. Wie schön, dass der Vollblutmusiker Peter Riese mit seinem Arrangement dieses Klavierkonzerts für das SBO ermöglichte.
Dann verschwindet das Klavier, es werden nun visuelle Sinneswahrnehmungen gefordert. Die „Bilder einer Ausstellung“ von Moussorgsky entstanden ursprünglich als Musik zu den Gemälden von Viktor Hartmann, einem Freund des Komponisten. Originellerweise entstand für Denzlingen daraus die Idee, umgekehrt zur Musik eine passende Ausstellung mit Aquarellen von Eckhard Kowalski zu gestalten. 11 Themen wurden hier künstlerisch dargestellt, in die uns das SBO musikalisch eintauchte.
Die Musik Mussorgskys wurde auf vielfältige Art arrangiert. Beim russischen Konzert des SBO konnten die Zuhörer sie in ihren vollen Klangfarben genießen. Und das Publikum genoss, ließ den letzten Ton im Saal einen Herzschlag lang stehen und applaudierte gewaltig; freute sich über die Zugabe – eine Polka von Rachmaninov und wäre gerne noch sitzen geblieben um zu lauschen.
Mögen Musikkritiker sich über winzig kleine Abstimmungsnuancen bei den Einsätzen auslassen, der Musikliebhaber bekam am Sonntag das, was sein Herz öffnet.
Karin Lorenz / 08.11.2004